Neuer Routenplaner für die Arktis

Donnerstag, 27. März 2014

Die globale Erderwärmung lässt zunehmend mehr Eis in der Antarktis schmelzen und bietet dadurch Reedereien neue, kürzere Schiffsrouten. Doch das Risiko ist groß. Erst im Dezember 2013 blieb das russische Expeditionsschiff „Akademik Shokalskiy“ in den Eismassen stecken und die zwei zur Rettung herbeigerufenen Eisbrecher ereilte dasselbe Schicksal. Nun planen deutsche Forscher ein „Navi“ für die Arktis.

Modernste Technik zur Eis-Voraussage

Unter Leitung der hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt (HSVA) arbeiten die Wissenschaftler an einem Rechenmodell, das präzise Vorhersagen zur Eiskonzentration und Eisdicke in der Polarregion ermöglichen soll. Das Zeitfenster für Reisen durch die Arktis könnte sich dann von wenigen Sommermonaten auf längere Zeiträume in Herbst und Winter ausdehnen. Das Projekt kombiniert Vorhersagen für Ozean, Eis und Atmosphäre und soll eine Vorhersage für 6 Tage ermöglichen, die dann direkt auf die Navigationsgeräte der Schiffe gesendet wird. Die Position der Schollen, ihre Bewegungsrichtung und die Dicke des Eises dienen den Schiffen dann als Grundlage zur Routenberechnung.

Praxistest soll Fortschritte bringen

Getauft wurde das Arktis-Navi auf den Namen „Iro2“. Es befindet sich zwar noch in der Entwicklungsphase, soll aber bald ein norwegisches Forschungsschiff testweise durch die Eismassen navigieren. Die Crew des Schiffes wird dann die getroffenen Vorhersagen überprüfen. Mit Hilfe von Bojen soll die Driftgeschwindigkeit des Eises kontrolliert werden. Ein Forschungsflugzeug übernimmt die Messung der Eisdicke. Einen festen Zeitplan zur Kommerzialisierung des Projektes gibt es noch nicht, die Wissenschaftler erhoffen sich von den Tests aber wertvolle Ergebnisse, um die Praxistauglichkeit von „Iro2“ zu verbessern.

Wenn das deutsche „Eis-Navi“ bald vermarktungsfähig ist, wird es zu mehr Sicherheit im polaren Eis führen. Aber das ewige Eis und die unberechenbare Natur der Polarregion werden auch in Zukunft nur schwer befahrbar sein.